Derivate-Handel

Beispiel eines Futures-Kontrakts

Derivatehandel – Eine Einführung für Anfänger

Der Derivatehandel ist ein komplexes, aber potenziell lukratives Feld. Dieser Artikel soll eine umfassende Einführung für Anfänger bieten, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen möchten. Wir konzentrieren uns insbesondere auf Futures, da diese eine wichtige Rolle im Derivatehandel spielen.

1. Was sind Derivate?

Derivate sind Finanzinstrumente, deren Wert von einem zugrunde liegenden Vermögenswert abhängt. Dieser Vermögenswert kann alles sein: Aktien, Anleihen, Rohstoffe (wie Öl, Gold, Weizen), Währungen, Zinssätze oder sogar andere Derivate. Der Name "Derivate" kommt daher, dass ihr Wert "abgeleitet" (derived) von diesem Basiswert ist.

Im Grunde genommen erlauben Derivate Händlern, auf die Preisentwicklung eines Vermögenswerts zu spekulieren, ohne diesen tatsächlich besitzen zu müssen. Sie können auch zur Absicherung (Hedging) gegen Preisrisiken eingesetzt werden.

Es gibt verschiedene Arten von Derivaten:

**Futures:** Vereinbarungen zum Kauf oder Verkauf eines Vermögenswerts zu einem festgelegten Preis an einem zukünftigen Datum.
**Optionen:** Geben dem Käufer das Recht, aber nicht die Pflicht, einen Vermögenswert zu einem bestimmten Preis innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu kaufen oder zu verkaufen. Optionenhandel
**Swaps:** Vereinbarungen zum Austausch von Cashflows zwischen zwei Parteien.
**Forwards:** Ähnlich wie Futures, aber nicht standardisiert und werden außerbörslich gehandelt. Forward-Kontrakte

1. Was sind Futures?

Futures sind standardisierte Terminkontrakte, die an Börsen gehandelt werden. Sie verpflichten den Käufer, den zugrunde liegenden Vermögenswert zu einem festgelegten Preis (dem Futures-Preis) an einem bestimmten Datum (dem Verfallsdatum) zu kaufen, und den Verkäufer, ihn zu verkaufen.

- Wichtige Begriffe im Zusammenhang mit Futures:**

**Kontraktgröße:** Die Menge des zugrunde liegenden Vermögenswerts, die durch einen Futures-Kontrakt repräsentiert wird. Zum Beispiel könnte ein Gold-Futures-Kontrakt 100 Feinunzen Gold repräsentieren.
**Verfallsdatum:** Der Tag, an dem der Kontrakt ausläuft und entweder physische Lieferung des Vermögenswerts oder eine Barausgleichung stattfindet.
**Margin:** Eine Sicherheitsleistung, die Trader hinterlegen müssen, um eine Position in einem Futures-Kontrakt zu eröffnen. Die Margin ist ein Prozentsatz des Gesamtwertes des Kontrakts. Margin-Anforderungen
**Mark-to-Market:** Futures-Konten werden täglich auf den aktuellen Marktwert angepasst. Gewinne werden gutgeschrieben, Verluste werden von der Margin abgezogen.
**Basis:** Die Differenz zwischen dem Futures-Preis und dem Spotpreis des zugrunde liegenden Vermögenswerts. Basis-Risiko

Futures-Kontrakt Beispiel
Zugrunde liegender Vermögenswert	Rohöl (WTI)
Kontraktgröße	1.000 Barrel
Verfallsdatum	20. Dezember 2024
Futures-Preis	80 USD pro Barrel
Margin (Beispiel)	5.000 USD

1. Warum mit Futures handeln?

Es gibt verschiedene Gründe, warum Händler Futures handeln:

**Spekulation:** Trader können auf Preisbewegungen spekulieren und versuchen, Gewinne zu erzielen.
**Hedging:** Unternehmen können Futures nutzen, um sich gegen Preisrisiken abzusichern. Zum Beispiel kann ein Landwirt Futures verkaufen, um einen bestimmten Preis für seine Ernte zu garantieren.
**Leverage:** Futures bieten eine hohe Leverage, was bedeutet, dass Trader mit einer relativ kleinen Margin eine große Position kontrollieren können. Dies kann zu hohen Gewinnen, aber auch zu hohen Verlusten führen. Leverage-Effekt
**Marktzugang:** Futures ermöglichen den Zugang zu Märkten, die sonst schwer zugänglich wären.

1. Wie funktioniert der Futures-Handel?

Der Handel mit Futures erfolgt in der Regel über eine Börse. Trader eröffnen ein Konto bei einem Broker, der Zugang zur Börse bietet.

- Der Handelsprozess:**

1. **Kontoeröffnung:** Eröffnen Sie ein Konto bei einem Futures-Broker. 2. **Margin-Einzahlung:** Zahlen Sie die erforderliche Margin ein. 3. **Kontrakt auswählen:** Wählen Sie den Futures-Kontrakt aus, den Sie handeln möchten. 4. **Order aufgeben:** Geben Sie eine Kauf- (Long) oder Verkaufsorder (Short) auf. 5. **Positionsverwaltung:** Überwachen Sie Ihre Position und passen Sie sie bei Bedarf an. 6. **Kontrakt schließen oder Verfall:** Schließen Sie Ihre Position vor dem Verfallsdatum oder lassen Sie den Kontrakt verfallen.

- Long Position (Kauf):** Eine Long-Position wird eingenommen, wenn ein Trader erwartet, dass der Preis des zugrunde liegenden Vermögenswerts steigen wird.

- Short Position (Verkauf):** Eine Short-Position wird eingenommen, wenn ein Trader erwartet, dass der Preis des zugrunde liegenden Vermögenswerts fallen wird.

1. Risiken des Futures-Handels

Der Futures-Handel ist mit erheblichen Risiken verbunden:

**Leverage-Risiko:** Die hohe Leverage kann zu schnellen und hohen Verlusten führen.
**Marktrisiko:** Der Preis des zugrunde liegenden Vermögenswerts kann sich gegen Sie bewegen.
**Liquiditätsrisiko:** Es besteht das Risiko, dass Sie Ihre Position nicht zum gewünschten Preis schließen können.
**Basisrisiko:** Die Differenz zwischen dem Futures-Preis und dem Spotpreis kann sich ändern und zu Verlusten führen.
**Margin Calls:** Wenn sich der Markt gegen Sie bewegt, kann Ihr Broker einen Margin Call auslösen, der Sie dazu verpflichtet, zusätzliche Margin einzuzahlen.

1. Strategien im Futures-Handel

Es gibt zahlreiche Strategien, die Trader im Futures-Handel anwenden können. Einige Beispiele:

**Trendfolgestrategie:** Ausnutzung bestehender Trends im Markt. Trendanalyse
**Range-Trading-Strategie:** Handel innerhalb einer definierten Preisspanne. Unterstützung und Widerstand
**Breakout-Strategie:** Handel bei Ausbruch aus einer Preisspanne. Chartmuster
**Scalping:** Eröffnung und Schließung von Positionen innerhalb weniger Sekunden oder Minuten, um kleine Gewinne zu erzielen. Scalping-Strategie
**Daytrading:** Schließung aller Positionen am Ende des Handelstages. Daytrading-Strategie
**Swingtrading:** Halten von Positionen über mehrere Tage oder Wochen. Swingtrading-Strategie
**Arbitrage:** Ausnutzung von Preisunterschieden zwischen verschiedenen Märkten. Arbitrage-Handel

1. Technische Analyse und Handelsvolumenanalyse

Die **Technische Analyse** ist ein wichtiger Bestandteil des Futures-Handels. Sie beinhaltet die Analyse von Preisdiagrammen und anderen technischen Indikatoren, um zukünftige Preisbewegungen vorherzusagen. Tools wie gleitende Durchschnitte, RSI (Relative Strength Index), MACD (Moving Average Convergence Divergence) und Fibonacci-Retracements werden häufig verwendet.

Die **Handelsvolumenanalyse** hilft, die Stärke eines Trends zu beurteilen. Ein hohes Handelsvolumen bei einem Preisanstieg deutet auf einen starken Aufwärtstrend hin, während ein hohes Handelsvolumen bei einem Preisrückgang auf einen starken Abwärtstrend hindeutet. Volumenindikatoren

1. Wichtige Hinweise für Anfänger

**Bildung:** Investieren Sie Zeit in die Ausbildung und das Verständnis des Futures-Handels.
**Risikomanagement:** Entwickeln Sie einen soliden Risikomanagementplan und halten Sie sich daran.
**Kleine Positionen:** Beginnen Sie mit kleinen Positionen, um Ihr Risiko zu begrenzen.
**Demokonto:** Nutzen Sie ein Demokonto, um den Handel zu üben, bevor Sie echtes Geld investieren. Demokonto nutzen
**Emotionale Kontrolle:** Vermeiden Sie impulsive Entscheidungen und lassen Sie sich nicht von Emotionen leiten. Psychologie des Tradings
**Bleiben Sie informiert:** Verfolgen Sie die Nachrichten und Entwicklungen in den Märkten, die Sie handeln. Marktbeobachtung

1. Ressourcen und Links

Dieser Artikel soll eine grundlegende Einführung in den Derivatehandel, insbesondere den Futures-Handel, bieten. Es ist wichtig, sich gründlich zu informieren und die Risiken zu verstehen, bevor man mit dem Handel beginnt.

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