Automated Market Makers (AMMs)

Automated Market Makers (AMMs) – Eine Einführung für Anfänger

Automated Market Makers (AMMs) haben die Welt der Dezentralen Finanzen (DeFi) revolutioniert und bieten eine alternative Methode zum Handel mit Kryptowährungen im Vergleich zu traditionellen Kryptobörsen. Dieser Artikel bietet eine umfassende Einführung in AMMs, ihre Funktionsweise, Vorteile, Risiken und wie sie sich von traditionellen Orderbuch-Börsen unterscheiden.

Was sind Automated Market Makers (AMMs)?

Ein Automated Market Maker (AMM) ist ein dezentraler Austausch, der keine traditionellen Orderbücher verwendet. Stattdessen nutzen AMMs mathematische Formeln, um Preise zu bestimmen und Trades zu ermöglichen. Im Wesentlichen fungiert ein AMM als Liquiditätspool, der von Benutzern bereitgestellt wird und Algorithmen verwendet, um den Preis von Vermögenswerten automatisch anzupassen.

Wie funktionieren AMMs?

Der Kern eines AMM ist der Liquiditätspool. Ein Liquiditätspool ist ein Smart Contract, der zwei oder mehr Token enthält. Benutzer, die Liquidität bereitstellen, hinterlegen einen äquivalenten Wert beider Token im Pool und erhalten im Gegenzug Liquiditätstoken (LP-Token), die ihren Anteil am Pool repräsentieren.

Die Preisbestimmung in AMMs erfolgt typischerweise durch eine mathematische Formel. Die am häufigsten verwendete Formel ist:

x * y = k

Dabei steht:

• x für die Menge des ersten Tokens im Pool.
• y für die Menge des zweiten Tokens im Pool.
• k für eine Konstante, die das Gesamtangebot an Liquidität im Pool darstellt.

Diese Formel stellt sicher, dass das Produkt der Mengen der beiden Token immer konstant bleibt. Wenn ein Händler Token x kauft, erhöht sich die Menge von x im Pool und die Menge von y muss sich verringern, um k konstant zu halten. Dies führt zu einer Preisänderung, die den Kauf von x teurer macht und den Verkauf von y günstiger.

Unterschiede zu traditionellen Orderbuch-Börsen

| Feature | Traditionelle Orderbuch-Börse | Automated Market Maker (AMM) | |---|---|---| | **Preisbestimmung** | Angebot und Nachfrage durch Orderbücher | Mathematische Formel (z.B. x * y = k) | | **Liquidität** | Liquiditätsgeber (Market Maker) | Liquiditätspool, bereitgestellt von Benutzern | | **Zentralisierung** | Zentralisierte Instanz | Dezentral, Smart Contract basiert | | **Transaktionsgeschwindigkeit** | Kann langsamer sein, abhängig von der Orderbuchtiefe | In der Regel schneller, da keine Orderabgleiche erforderlich sind | | **Gebühren** | Trading-Gebühren an die Börse | Trading-Gebühren werden an Liquiditätsgeber verteilt | | **Slippage** | Kann bei geringer Liquidität hoch sein | Kann bei großen Trades und geringer Liquidität hoch sein |

Slippage bezieht sich auf die Differenz zwischen dem erwarteten Preis eines Trades und dem tatsächlichen Preis, zu dem er ausgeführt wird. In AMMs kann Slippage auftreten, insbesondere bei großen Trades, da die Preisänderung durch die mathematische Formel bedingt ist.

Vorteile von AMMs

• **Dezentralisierung:** AMMs eliminieren die Notwendigkeit einer zentralen Instanz und bieten eine transparente und zensurresistente Handelsumgebung.
• **Liquidität:** Jeder kann Liquidität bereitstellen und so zur Erhöhung der Liquidität beitragen.
• **Passives Einkommen:** Liquiditätsgeber erhalten Gebühren für die Bereitstellung von Liquidität, was eine Möglichkeit bietet, passives Einkommen zu erzielen. Yield Farming ist eine erweiterte Form dieser Praxis.
• **Zugänglichkeit:** AMMs sind in der Regel einfacher zu bedienen als traditionelle Orderbuch-Börsen.
• **24/7 Handel:** AMMs ermöglichen den Handel rund um die Uhr, ohne dass eine zentrale Börse geöffnet sein muss.

Risiken von AMMs

• **Impermanent Loss:** Impermanent Loss ist ein Risiko, dem Liquiditätsgeber ausgesetzt sind. Er tritt auf, wenn sich der Preis der Token im Liquiditätspool im Vergleich zu dem Zeitpunkt, als sie hinterlegt wurden, ändert. Je größer die Preisänderung, desto größer der Impermanent Loss.
• **Smart Contract Risiken:** AMMs basieren auf Smart Contracts, die anfällig für Bugs und Sicherheitslücken sein können.
• **Slippage:** Wie bereits erwähnt, kann Slippage bei großen Trades und geringer Liquidität ein Problem sein.
• **Front Running:** Front Running ist eine Form von Ausnutzung, bei der Miner oder Bots eine Transaktion sehen, bevor sie bestätigt wird, und dann eine eigene Transaktion einreichen, um davon zu profitieren.
• **Liquiditätstrockenheit:** Wenn die Liquidität in einem Pool zu gering wird, kann es schwierig oder unmöglich werden, Trades auszuführen.

Beliebte AMM-Plattformen

Es gibt eine Vielzahl von AMM-Plattformen, jede mit ihren eigenen Funktionen und Eigenschaften. Einige der beliebtesten sind:

• **Uniswap:** Die erste und bekannteste AMM-Plattform. Uniswap ist bekannt für seine einfache Bedienung und große Auswahl an Token.
• **SushiSwap:** Eine Weiterentwicklung von Uniswap, die zusätzliche Funktionen wie Governance-Token und Staking bietet.
• **PancakeSwap:** Eine beliebte AMM-Plattform auf der Binance Smart Chain. PancakeSwap bietet oft niedrigere Gebühren als Uniswap.
• **Curve Finance:** Spezialisiert auf den Handel von Stablecoins und anderen Token mit ähnlichem Wert. Curve Finance minimiert Slippage für diese Arten von Trades.
• **Balancer:** Ermöglicht die Erstellung von Liquiditätspools mit mehr als zwei Token und unterschiedlichen Gewichtungen.

AMMs und Futures

Obwohl AMMs primär für den Spot-Handel von Kryptowährungen konzipiert sind, gibt es zunehmend Projekte, die versuchen, AMM-Prinzipien auf den Futures-Handel anzuwenden. Dies ist jedoch komplexer, da Futures-Kontrakte einen zeitlichen Aspekt haben und die Preisgestaltung die Erwartungen über zukünftige Preisbewegungen widerspiegeln muss.

Einige Ansätze umfassen:

• **Perpetual Futures AMMs:** Diese AMMs ermöglichen den Handel mit Perpetual Futures (Futures ohne Verfallsdatum) mithilfe eines Liquiditätspools.
• **Synthetic Futures:** Die Erstellung synthetischer Futures-Kontrakte auf AMMs, die den Preis eines tatsächlichen Futures-Kontrakts nachbilden.

Diese Entwicklungen sind noch relativ neu und bergen zusätzliche Risiken, bieten aber auch das Potenzial für innovative Handelsmöglichkeiten.

Strategien beim Umgang mit AMMs

• **Liquiditätsbereitstellung:** Eine Möglichkeit, passives Einkommen zu generieren, birgt aber das Risiko von Impermanent Loss.
• **Arbitrage:** Ausnutzung von Preisunterschieden zwischen verschiedenen AMMs oder zwischen AMMs und zentralisierten Börsen. Arbitrage ist eine gängige Strategie, um von Ineffizienzen im Markt zu profitieren.
• **Trading:** Direkter Kauf und Verkauf von Token über AMMs.
• **Yield Farming:** Kombination von Liquiditätsbereitstellung mit anderen DeFi-Protokollen, um die Rendite zu maximieren.

Technische Analyse und AMMs

Obwohl AMMs keine traditionellen Orderbücher haben, können Techniken der Technischen Analyse dennoch angewendet werden, um potenzielle Handelsmöglichkeiten zu identifizieren. Indikatoren wie gleitende Durchschnitte, RSI und MACD können auf die Preisdaten von AMMs angewendet werden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass sich das Verhalten der Preise in AMMs von dem an traditionellen Börsen unterscheiden kann.

Handelsvolumenanalyse und AMMs

Die Analyse des Handelsvolumens in AMMs ist entscheidend, um die Liquidität und das Interesse an bestimmten Token zu beurteilen. Hohes Handelsvolumen deutet auf eine hohe Liquidität und eine aktive Handelsaktivität hin. Ein plötzlicher Anstieg des Handelsvolumens kann auf eine bevorstehende Preisbewegung hindeuten.

Fazit

Automated Market Makers haben die DeFi-Landschaft grundlegend verändert und bieten eine neue Möglichkeit, Kryptowährungen zu handeln und passives Einkommen zu erzielen. Es ist jedoch wichtig, die Risiken zu verstehen und sich gründlich zu informieren, bevor man AMMs nutzt. Durch das Verständnis der Funktionsweise von AMMs, der Unterschiede zu traditionellen Börsen und der verschiedenen Strategien können Anfänger in die Welt der dezentralen Finanzen eintauchen und von den Vorteilen dieser innovativen Technologie profitieren.

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