Automated Market Makers (AMM)

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Automated Market Maker (AMM) – Eine Einführung für Anfänger

Automated Market Maker (AMMs), zu Deutsch automatisierte Marktgestalter, sind eine relativ neue, aber bahnbrechende Technologie im Bereich der DeFi. Sie stellen eine Alternative zu traditionellen Orderbuch-basierten Krypto-Börsen dar und ermöglichen den Handel mit Kryptowährungen ohne die Notwendigkeit eines zentralen Intermediärs. Dieser Artikel bietet eine umfassende Einführung in AMMs, ihre Funktionsweise, Vor- und Nachteile sowie ihre Bedeutung für die Zukunft des Krypto-Handels.

Was sind traditionelle Orderbücher?

Bevor wir uns AMMs zuwenden, ist es wichtig, das Konzept des traditionellen Orderbuchs zu verstehen. Eine traditionelle Börse, wie beispielsweise die New York Börse oder eine Krypto-Börse wie Binance, funktioniert über ein Orderbuch. Hier werden Kauf- (Bid) und Verkaufsaufträge (Ask) von Marktteilnehmern gesammelt. Der Preis entsteht durch das Zusammenführen von Angebot und Nachfrage. Ein Marktgestalter spielt hier eine wichtige Rolle, indem er kontinuierlich Kauf- und Verkaufsaufträge stellt, um die Liquidität zu gewährleisten und die Preisbildung zu unterstützen. Die Effizienz eines Orderbuchs hängt stark von der Anzahl der Marktteilnehmer und der Tiefe des Orderbuchs ab.

Die Entstehung der AMMs

Die Idee hinter AMMs entstand aus der Notwendigkeit, die Probleme traditioneller Orderbücher in der dezentralen Welt zu lösen. Dezentrale Börsen (DEXs) hatten oft mit geringer Liquidität und hohen Slippage-Raten zu kämpfen. Slippage bezieht sich auf die Differenz zwischen dem erwarteten Preis einer Transaktion und dem tatsächlichen Preis, zu dem sie ausgeführt wird. AMMs bieten eine elegante Lösung für diese Probleme.

Wie funktionieren Automated Market Makers?

AMMs verwenden stattdessen mathematische Formeln, sogenannte *Constant Product Market Maker* (CPMM), um Preise zu bestimmen. Die bekannteste Formel ist `x * y = k`, wobei:

  • x: die Menge der einen Kryptowährung im Pool
  • y: die Menge der anderen Kryptowährung im Pool
  • k: eine Konstante, die das Gesamtangebot im Pool darstellt.

Dieser Pool wird mit Kapital von Liquiditätsanbietern gefüllt. Diese Anbietern stellen ihre Kryptowährungen in den Pool und erhalten dafür Gebühren aus den Transaktionen, die im Pool stattfinden.

Wenn ein Händler eine Kryptowährung im Pool kaufen möchte, erhöht sich die Menge der Kryptowährung, die er kauft (z.B. x), und die Menge der Kryptowährung, die er verkauft (z.B. y), verringert sich. Um die Konstante 'k' beizubehalten, muss der Preis entsprechend angepasst werden. Je größer der Handel, desto größer die Preisänderung (Slippage).

Beispiele für AMMs

Es gibt verschiedene Arten von AMMs, die sich in ihren zugrundeliegenden Formeln und Funktionen unterscheiden:

  • **Constant Product Market Maker (CPMM):** Die gebräuchlichste Formel (x * y = k), verwendet von Uniswap und SushiSwap.
  • **Constant Sum Market Maker (CSMM):** Eine einfachere Formel (x + y = k), die jedoch anfälliger für Arbitrage ist.
  • **Constant Mean Market Maker (CMMM):** Verwendet eine gewichtete Formel, um verschiedene Kryptowährungen im Pool zu berücksichtigen, wie z.B. Balancer.
  • **Hybrid AMMs:** Kombinieren verschiedene Formeln, um die Vorteile verschiedener Ansätze zu nutzen, wie z.B. Curve Finance, die sich auf den Handel mit Stablecoins spezialisiert hat.
AMM Typen im Vergleich
AMM Typ Formel Vorteile Nachteile
Constant Product (CPMM) x * y = k Einfach, weit verbreitet Hohe Slippage bei großen Trades
Constant Sum (CSMM) x + y = k Geringe Slippage bei kleinen Trades Anfällig für Arbitrage
Constant Mean (CMMM) (x1 * x2 * ... * xn)^(1/n) = k Flexibel, unterstützt mehrere Token Komplexere Berechnungen
Hybrid Variiert Optimiert für spezifische Anwendungsfälle Kann komplex in der Implementierung sein

Vor- und Nachteile von AMMs

    • Vorteile:**
  • **Dezentralisierung:** AMMs eliminieren die Notwendigkeit eines zentralen Intermediärs.
  • **Liquidität:** Durch die Anreize für Liquiditätsanbieter wird eine kontinuierliche Liquidität bereitgestellt.
  • **Permisslosigkeit:** Jeder kann einen AMM-Pool erstellen und an der Liquiditätsbereitstellung teilnehmen.
  • **Transparenz:** Alle Transaktionen werden auf der Blockchain aufgezeichnet und sind öffentlich einsehbar.
  • **Automatisierung:** Der Handel wird automatisch durch die zugrundeliegenden Formeln abgewickelt.
    • Nachteile:**
  • **Slippage:** Große Trades können zu erheblicher Slippage führen, insbesondere in Pools mit geringer Liquidität.
  • **Impermanent Loss:** Liquiditätsanbieter können *Impermanent Loss* erleiden, wenn sich die Preise der im Pool hinterlegten Kryptowährungen stark verändern. Impermanent Loss tritt auf, wenn der Wert der im Pool gehaltenen Token geringer ist, als wenn die Token einfach nur gehalten worden wären.
  • **Smart Contract Risiken:** AMMs sind anfällig für Sicherheitslücken in den zugrundeliegenden Smart Contracts.
  • **Front Running:** Händler können versuchen, Transaktionen zu antizipieren und davon zu profitieren (Front Running).
  • **Gas Fees:** Transaktionen auf der Ethereum Blockchain, auf der viele AMMs laufen, können hohe Gas Fees verursachen.

Liquiditätsbereitstellung und Farming

Ein wichtiger Aspekt von AMMs ist die Möglichkeit, Liquidität bereitzustellen. Liquiditätsanbieter deponieren zwei Kryptowährungen im gleichen Wert in einen Pool und erhalten dafür LP-Token (Liquidity Provider Tokens). Diese LP-Token repräsentieren ihren Anteil am Pool und berechtigen sie zum Erhalt von Gebühren aus den Transaktionen.

Yield Farming ist eine Strategie, bei der Anleger ihre LP-Token in andere Protokolle einzahlen, um zusätzliche Belohnungen zu erhalten. Dies kann die Rendite für Liquiditätsanbieter erheblich steigern, birgt aber auch zusätzliche Risiken.

AMMs und Futures

AMMs können auch im Kontext von Futures eingesetzt werden, obwohl dies komplexer ist. Einige Projekte arbeiten an dezentralen Futures-Börsen, die AMMs verwenden, um die Liquidität zu gewährleisten und die Preisbildung zu unterstützen. Dies ermöglicht den Handel mit Futures ohne die Notwendigkeit eines traditionellen Orderbuchs.

Die Zukunft der AMMs

AMMs haben das Potenzial, die Art und Weise, wie wir mit Kryptowährungen handeln, grundlegend zu verändern. Zukünftige Entwicklungen könnten Folgendes umfassen:

  • **Verbesserte AMM-Formeln:** Entwicklung neuer Formeln, die Slippage reduzieren und die Effizienz verbessern.
  • **Layer-2-Lösungen:** Integration von AMMs mit Layer-2-Skalierungslösungen wie Polygon oder Arbitrum, um die Transaktionskosten zu senken.
  • **Cross-Chain-Interoperabilität:** Ermöglichung des Handels zwischen AMMs auf verschiedenen Blockchains.
  • **Dynamische Gebühren:** Anpassung der Gebühren basierend auf der Volatilität und dem Handelsvolumen.
  • **Integration mit DAOs**: Entscheidungen über die Entwicklung und Verwaltung von AMMs durch die Community treffen lassen.

Risikomanagement beim Handel mit AMMs

Beim Handel mit AMMs ist ein solides Risikomanagement unerlässlich. Beachten Sie folgende Punkte:

  • **Slippage-Toleranz:** Legen Sie eine angemessene Slippage-Toleranz fest, um unerwartete Preisänderungen zu vermeiden.
  • **Impermanent Loss verstehen:** Seien Sie sich der Risiken des Impermanent Loss bewusst, insbesondere wenn Sie Liquidität in Pools mit volatilen Kryptowährungen bereitstellen.
  • **Smart Contract Audit:** Überprüfen Sie, ob der Smart Contract des AMM von einem renommierten Unternehmen auditiert wurde.
  • **Diversifizierung:** Diversifizieren Sie Ihre Investitionen, um das Risiko zu streuen.
  • **Technische Analyse:** Nutzen Sie Technische Analyse um potenzielle Ein- und Ausstiegspunkte zu identifizieren.
  • **Volumenanalyse:** Beachten Sie das Handelsvolumen um die Liquidität des Pools einzuschätzen.
  • **Fundamentalanalyse:** Informieren Sie sich über die Fundamentalanalyse der gehandelten Kryptowährungen.

Weitere Ressourcen

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