Basel II
- Basel II
Basel II ist eine Reihe internationaler Bankenregulierungsvereinbarungen, die von der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht (BCBS) entwickelt wurden. Sie wurde als Reaktion auf die Schwächen im vorherigen Rahmenwerk, Basel I, entworfen und zielt darauf ab, die Finanzstabilität zu verbessern, indem sie das Risikomanagement von Banken stärkt und die Kapitaladäquanz erhöht. Obwohl Basel II primär für traditionelle Banken konzipiert wurde, hat es indirekte Auswirkungen auf den gesamten Finanzmarkt, einschließlich des Marktes für Krypto-Futures. Dieser Artikel bietet eine umfassende Einführung in Basel II, seine Schlüsselelemente, die Auswirkungen auf den Handel mit Krypto-Futures und die Weiterentwicklung zu Basel III.
Hintergrund und Motivation
Nach der Asiatischen Finanzkrise von 1997 und der russischen Finanzkrise von 1998 wurde deutlich, dass Basel I, das sich hauptsächlich auf das Kreditrisiko konzentrierte, unzureichend war, um die komplexen Risiken zu bewältigen, denen sich moderne Banken ausgesetzt sehen. Basel I verwendete einen standardisierten Ansatz zur Risikobewertung, der oft zu einer Unterschätzung des tatsächlichen Risikos führte. Es gab auch Anreize für Banken, risikoreiche Geschäfte zu tätigen, da die Kapitalanforderungen nicht ausreichend an das Risiko angepasst waren. Basel II sollte diese Mängel beheben, indem es einen umfassenderen und risikosensitiveren Ansatz zur Bankenregulierung einführte.
Die Drei Säulen von Basel II
Basel II basiert auf drei Säulen, die zusammenarbeiten, um ein robustes Rahmenwerk für die Bankenaufsicht zu schaffen:
- **Säule 1: Mindestkapitalanforderungen:** Diese Säule legt die Mindestkapitalanforderungen für Banken fest, die auf dem Risiko ihrer Aktiva gewichtet sind. Sie umfasst die Behandlung von Kreditrisiko, Marktrisiko und Operationelles Risiko.
- **Säule 2: Aufsichtliche Überprüfung:** Diese Säule erfordert von den Aufsichtsbehörden, dass sie die internen Risikomanagementprozesse der Banken bewerten und sicherstellen, dass sie angemessen und wirksam sind. Sie beinhaltet auch die Bewertung der Liquidität und der Kapitalplanung der Banken.
- **Säule 3: Marktdisziplin:** Diese Säule zielt darauf ab, die Transparenz zu erhöhen, indem Banken verpflichtet werden, Informationen über ihre Risikopositionen und Kapitaladäquanz offenzulegen. Dies ermöglicht es Marktteilnehmern, die Risiken der Banken besser zu beurteilen und sie zur Rechenschaft zu ziehen.
Säule 1: Mindestkapitalanforderungen
Die Mindestkapitalanforderungen basieren auf der Berechnung der risikogewichteten Aktiva (RWA). Die RWA werden berechnet, indem die Aktiva einer Bank mit einem Risikogewicht versehen werden, das das mit dem jeweiligen Aktivtyp verbundene Risiko widerspiegelt. Je höher das Risikogewicht, desto mehr Kapital muss die Bank dafür vorhalten.
- **Kreditrisiko:** Basel II bietet verschiedene Ansätze zur Messung des Kreditrisikos, darunter den Standardansatz, den IRB-Grundansatz (Internal Ratings-Based) und den IRB-fortgeschrittenen Ansatz. Der Standardansatz verwendet externe Ratings von Kreditratingagenturen, während die IRB-Ansätze es Banken ermöglichen, ihre eigenen internen Modelle zur Risikobewertung zu verwenden.
- **Marktrisiko:** Das Marktrisiko umfasst das Risiko von Verlusten aufgrund von Veränderungen der Marktpreise, wie z. B. Zinsen, Aktienkurse und Wechselkurse. Basel II verwendet verschiedene Methoden zur Messung des Marktrisikos, darunter den standardisierten Ansatz und den internen Modelleansatz. Der interne Modelleansatz ermöglicht es Banken, ihre eigenen Modelle zur Berechnung der Kapitalanforderungen für das Marktrisiko zu verwenden, die jedoch von den Aufsichtsbehörden genehmigt werden müssen. Dies ist relevant für den Handel mit Derivaten, einschließlich Krypto-Futures.
- **Operationelles Risiko:** Das operationelle Risiko umfasst das Risiko von Verlusten aufgrund von unzureichenden oder fehlgeschlagenen internen Prozessen, menschlichem Versagen oder Systemausfällen. Basel II bietet drei Ansätze zur Messung des operationellen Risikos: den Basisindikatoransatz, den ereignisgesteuerten Ansatz und den fortgeschrittenen Messansatz.
Säule 2: Aufsichtliche Überprüfung
Die Aufsichtliche Überprüfung konzentriert sich auf die Beurteilung der Qualität des Risikomanagements einer Bank. Die Aufsichtsbehörden bewerten die Fähigkeit der Bank, Risiken zu identifizieren, zu messen, zu überwachen und zu steuern. Dies beinhaltet die Überprüfung der internen Kontrollsysteme, der Risikomanagementrichtlinien und -verfahren sowie der Kompetenz des Risikomanagementpersonals. Die Aufsichtliche Überprüfung nimmt auch die Stresstests einer Bank in den Blick, um ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber ungünstigen wirtschaftlichen Bedingungen zu beurteilen.
Säule 3: Marktdisziplin
Die Marktdisziplin soll sicherstellen, dass Marktteilnehmer über ausreichend Informationen verfügen, um die Risiken der Banken zu beurteilen. Banken sind verpflichtet, Informationen über ihre Risikopositionen, ihre Kapitaladäquanz und ihre Risikomanagementpraktiken offenzulegen. Diese Offenlegungen können in Form von Jahresberichten, Pressemitteilungen oder anderen öffentlichen Dokumenten erfolgen. Die Transparenz, die durch die Marktdisziplin geschaffen wird, kann dazu beitragen, das Vertrauen in das Finanzsystem zu stärken und Banken zur Rechenschaft zu ziehen.
Auswirkungen auf den Handel mit Krypto-Futures
Obwohl Basel II ursprünglich nicht für Kryptowährungen oder Krypto-Futures konzipiert wurde, haben die Prinzipien und Anforderungen von Basel II indirekte Auswirkungen auf diesen Markt.
- **Kapitalanforderungen für Kontrahenten:** Banken, die als Kontrahenten im Krypto-Futures-Handel agieren, müssen Kapital für das mit diesen Geschäften verbundene Risiko vorhalten. Die Berechnung dieser Kapitalanforderungen basiert auf den in Säule 1 festgelegten Regeln für Marktrisiko und Kreditrisiko. Da Krypto-Futures als hochvolatil gelten, erfordern sie in der Regel höhere Kapitalanforderungen.
- **Risikomanagementpraktiken:** Basel II ermutigt Banken, robuste Risikomanagementpraktiken zu entwickeln und zu implementieren. Dies gilt auch für den Krypto-Futures-Handel, bei dem Banken Risikomanagementmodelle entwickeln müssen, um das mit diesen Geschäften verbundene Risiko zu messen und zu steuern. Dazu gehört die Überwachung von Volatilität, Liquidität und Korrelation.
- **Operationelles Risiko:** Der Handel mit Krypto-Futures birgt operationelle Risiken, wie z. B. das Risiko von Cyberangriffen, Betrug und Systemausfällen. Banken müssen angemessene Kontrollen implementieren, um diese Risiken zu mindern und die Einhaltung der Anforderungen von Basel II sicherzustellen.
- **Regulatorische Unsicherheit:** Die regulatorische Behandlung von Krypto-Futures ist noch im Fluss. Die Aufsichtsbehörden entwickeln derzeit Regeln und Richtlinien für diesen Markt, die sich auf die Kapitalanforderungen und Risikomanagementpraktiken von Banken auswirken könnten. Die Entwicklung von DeFi (Decentralized Finance) stellt hierbei besondere Herausforderungen dar.
Die Weiterentwicklung zu Basel III
Die globale Finanzkrise von 2008 deckte weitere Schwächen in Basel II auf, insbesondere im Hinblick auf die Kapitaladäquanz und die Liquidität von Banken. Als Reaktion darauf wurde Basel III entwickelt, das eine Reihe von Verbesserungen und Erweiterungen gegenüber Basel II vorsieht.
- **Höhere Kapitalanforderungen:** Basel III erhöht die Mindestkapitalanforderungen für Banken, insbesondere die Kernkapitalquote (CET1).
- **Kapitalpuffer:** Basel III führt zwei neue Kapitalpuffer ein: den Kapitalerhaltspuffer und den antizyklischen Puffer. Diese Puffer sollen sicherstellen, dass Banken über ausreichend Kapital verfügen, um in Zeiten von Stress widerstandsfähig zu sein.
- **Liquiditätsdeckungsquote (LCR):** Die LCR verlangt von Banken, dass sie ausreichend liquide Aktiva vorhalten, um ihre kurzfristigen Liquiditätsverpflichtungen zu erfüllen.
- **Net Stable Funding Ratio (NSFR):** Die NSFR zielt darauf ab, die langfristige Finanzierungsstabilität von Banken zu verbessern.
- **Verbesserte Risikomanagementpraktiken:** Basel III stärkt die Anforderungen an das Risikomanagement, insbesondere im Hinblick auf das Marktrisiko und das operationelle Risiko.
Basel III wird schrittweise in den Mitgliedsländern des BCBS implementiert. Die vollständige Umsetzung wird voraussichtlich mehrere Jahre dauern.
Schlussfolgerung
Basel II war ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Bankenregulierung und der Finanzstabilität. Obwohl es ursprünglich nicht für den Krypto-Markt konzipiert wurde, haben seine Prinzipien und Anforderungen indirekte Auswirkungen auf den Handel mit Krypto-Futures. Die Weiterentwicklung zu Basel III wird die Kapitalanforderungen und Risikomanagementpraktiken von Banken weiter verschärfen und dazu beitragen, das Finanzsystem widerstandsfähiger gegen zukünftige Schocks zu machen. Die Entwicklung des Krypto-Marktes und die damit verbundenen Risiken erfordern ständige Überwachung und Anpassung der regulatorischen Rahmenbedingungen. Die Interaktion zwischen traditionellen Finanzinstituten und dem Krypto-Raum, insbesondere im Bereich Institutionelle Investoren, wird weiterhin die Bankenregulierung beeinflussen.
Siehe auch
- Basler Ausschuss für Bankenaufsicht
- Kreditrisiko
- Marktrisiko
- Operationelles Risiko
- Risikomanagement
- Kapitaladäquanz
- Krypto-Futures
- Kryptowährungen
- Basel III
- Liquidität
- Stresstests
- Volatilität
- Korrelation
- Derivate
- DeFi
- Institutionelle Investoren
- Finanzkrise 2008
- Kapitalpuffer
- Liquiditätsdeckungsquote
- Net Stable Funding Ratio
- Regulatorische Unsicherheit
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