Ausrollen von Futures
Was bedeutet "Ausrollen" von Futures?
Das "Ausrollen" von Futures, auch bekannt als "Rolling", ist eine Strategie, die von Händlern eingesetzt wird, um eine Position in einem Futures-Kontrakt zu verlängern, wenn der aktuelle Kontrakt ausläuft. Futures-Kontrakte haben ein Verfallsdatum. Am Verfallsdatum muss die Position entweder geschlossen, durch physische Lieferung (selten) oder durch eine Bareinnahme/Ausgabe abgewickelt oder in den nächsten Kontrakt "ausgerollt" werden. Das Ausrollen ist besonders relevant für Händler, die eine längerfristige Sicht auf den Markt haben und von anhaltenden Trends profitieren möchten. Es ist ein essenzieller Bestandteil des Futures Handels und erfordert ein Verständnis der Kontraktverfallsdaten und der Kontraktmonate.
Warum rollt man Futures-Kontrakte aus?
Es gibt mehrere Gründe, warum ein Händler einen Futures-Kontrakt ausrollen könnte:
- **Verlängerung der Position:** Der primäre Grund ist, die Position über das Verfallsdatum hinaus fortzusetzen. Wenn ein Händler weiterhin von einer bestimmten Richtung des Marktes überzeugt ist, vermeidet das Ausrollen die Notwendigkeit, die Position zu schließen und neu zu eröffnen.
- **Vermeidung von Lieferungsrisiken:** Bei physisch gelieferten Futures, wie z.B. Rohöl oder Gold, kann das Ausrollen die Notwendigkeit der tatsächlichen Lieferung des Basiswerts vermeiden. Die meisten Händler sind nicht daran interessiert, physisch Rohstoffe zu lagern.
- **Ausnutzung der Kontango oder Backwardation:** Die Preisdifferenz zwischen verschiedenen Kontraktmonaten (die sogenannte "Spread") kann durch das Ausrollen ausgenutzt werden. Bei Kontango (der Preis für weiter entfernte Kontrakte ist höher) kann ein Händler durch das Ausrollen in einen teureren Kontrakt einen Gewinn erzielen. Bei Backwardation (der Preis für weiter entfernte Kontrakte ist niedriger) ist das Ausrollen in einen billigeren Kontrakt vorteilhaft.
- **Steuerliche Überlegungen:** In einigen Fällen kann das Ausrollen steuerliche Vorteile bieten. Dies sollte jedoch mit einem Steuerberater besprochen werden.
Wie funktioniert das Ausrollen von Futures?
Das Ausrollen beinhaltet im Wesentlichen zwei Transaktionen:
1. **Schließen der aktuellen Position:** Der Händler verkauft den Futures-Kontrakt, der ausläuft. 2. **Eröffnen einer neuen Position:** Der Händler kauft gleichzeitig einen Futures-Kontrakt mit einem späteren Verfallsdatum.
Der Unterschied zwischen den Preisen der beiden Kontrakte (der "Spread") bestimmt, ob der Händler einen Gewinn oder Verlust bei der Ausrollung erzielt. Dieser Spread wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, darunter die Lieferkosten, die Lagerkosten und die Erwartungen des Marktes hinsichtlich zukünftiger Preise.
Beispiel
Nehmen wir an, ein Händler hält eine Long-Position in einem Rohöl-Futures-Kontrakt, der in einer Woche ausläuft. Der aktuelle Kontrakt wird für 80 Dollar pro Barrel gehandelt. Der nächste Kontrakt mit einem Verfallsdatum in drei Monaten wird für 81,50 Dollar pro Barrel gehandelt.
Um seine Position auszurollen, würde der Händler:
1. Seinen aktuellen Kontrakt für 80 Dollar pro Barrel verkaufen. 2. Den nächsten Kontrakt für 81,50 Dollar pro Barrel kaufen.
In diesem Beispiel würde der Händler 1,50 Dollar pro Barrel für das Ausrollen zahlen. Dieser Betrag wird als "Rollkosten" bezeichnet. Es ist wichtig zu beachten, dass die Rollkosten sowohl positiv als auch negativ sein können, abhängig von der Form der Terminstrukturkurve.
Rollkosten verstehen
Die Rollkosten sind ein entscheidender Faktor beim Ausrollen von Futures. Sie repräsentieren die Kosten (oder Erträge) für das Halten einer Position über das Verfallsdatum hinaus. Hohe Rollkosten können die Rentabilität einer Strategie erheblich beeinträchtigen.
Die Rollkosten werden von der Form der Terminstrukturkurve beeinflusst:
- **Kontango:** Wenn die Terminstrukturkurve in Kontango ist (fernere Kontrakte sind teurer), sind die Rollkosten positiv. Das bedeutet, dass der Händler mehr für den neuen Kontrakt zahlen muss als er für den alten erhalten hat.
- **Backwardation:** Wenn die Terminstrukturkurve in Backwardation ist (fernere Kontrakte sind billiger), sind die Rollkosten negativ. Das bedeutet, dass der Händler weniger für den neuen Kontrakt zahlen muss als er für den alten erhalten hat.
Ein Verständnis der Marktpsychologie und der Faktoren, die die Terminstrukturkurve beeinflussen, ist entscheidend für die erfolgreiche Verwaltung von Rollkosten.
Strategien für das Ausrollen von Futures
Es gibt verschiedene Strategien für das Ausrollen von Futures, die auf die individuellen Bedürfnisse und Risikobereitschaft des Händlers zugeschnitten werden können:
- **Roll Spread:** Diese Strategie beinhaltet das gleichzeitige Kaufen eines weiter entfernten Kontrakts und Verkaufen eines näheren Kontrakts. Sie wird oft verwendet, um von der erwarteten Veränderung des Spreads zu profitieren.
- **Roll Yield:** Diese Strategie zielt darauf ab, von den Rollkosten zu profitieren, indem sie in Kontango-Märkten langfristige Positionen hält und in Backwardation-Märkten kurzfristige Positionen.
- **Dynamisches Ausrollen:** Bei dieser Strategie wird die Position basierend auf sich ändernden Marktbedingungen und Rollkosten kontinuierlich in den nächstbesten Kontrakt ausgerollt.
- **Fixes Ausrollen:** Bei dieser Strategie wird die Position zu einem vordefinierten Zeitpunkt vor dem Verfallsdatum ausgerollt, unabhängig von den aktuellen Rollkosten.
Die Wahl der richtigen Strategie hängt von den spezifischen Marktbedingungen und den Zielen des Händlers ab. Eine gründliche Risikobewertung ist unerlässlich.
Technische Analyse und Ausrollen
Die Technische Analyse kann eine wertvolle Unterstützung beim Ausrollen von Futures bieten. Indikatoren wie gleitende Durchschnitte, Bollinger Bänder und der Relative Strength Index (RSI) können helfen, Trends zu identifizieren und potenzielle Ausrollpunkte zu bestimmen. Darüber hinaus kann die Analyse des Handelsvolumens und der Chartmuster Einblicke in die Stärke und Richtung des Marktes geben.
Einfluss des Handelsvolumens auf das Ausrollen
Das Handelsvolumen spielt eine wichtige Rolle beim Ausrollen von Futures. Ein hohes Handelsvolumen in den weiter entfernten Kontrakten deutet auf eine hohe Liquidität hin und erleichtert das Ausrollen zu günstigen Preisen. Ein geringes Handelsvolumen kann zu größeren Spreads und höheren Rollkosten führen. Händler sollten das Open Interest beobachten, um die Liquidität der verschiedenen Kontrakte zu beurteilen.
Risikomanagement beim Ausrollen
Das Ausrollen von Futures ist nicht ohne Risiko. Hier sind einige wichtige Risikomanagement-Überlegungen:
- **Rollrisiko:** Das Risiko, dass sich die Rollkosten unerwartet erhöhen oder verringern und die Rentabilität der Position beeinträchtigen.
- **Liquiditätsrisiko:** Das Risiko, dass kein Käufer oder Verkäufer für den gewünschten Kontrakt verfügbar ist, insbesondere in weniger liquiden Märkten.
- **Marktrisiko:** Das Risiko, dass sich der Preis des Basiswerts unerwartet bewegt und zu Verlusten führt.
- **Positionsrisiko:** Das Risiko, das mit der Größe der Position verbunden ist.
Händler sollten immer einen Stop-Loss verwenden, um potenzielle Verluste zu begrenzen, und ihre Positionen sorgfältig überwachen. Die Diversifizierung des Portfolios kann ebenfalls dazu beitragen, das Gesamtrisiko zu reduzieren.
Fazit
Das Ausrollen von Futures ist eine essentielle Strategie für Händler, die längerfristige Positionen halten und von anhaltenden Markttrends profitieren möchten. Ein Verständnis der Kontraktverfallsdaten, der Rollkosten, der verschiedenen Ausrollstrategien und der damit verbundenen Risiken ist entscheidend für den Erfolg. Durch die Kombination von technischer Analyse, Handelsvolumenanalyse und einem soliden Risikomanagement können Händler das Ausrollen von Futures effektiv nutzen, um ihre Rentabilität zu steigern. Es ist ratsam, sich mit den Besonderheiten des jeweiligen Futures Marktes vertraut zu machen, bevor man mit dem Ausrollen beginnt.
Weiterführende Informationen
- Futures Grundlagen
- Kontrakt Spezifikationen
- Margin Anforderungen
- Hedging mit Futures
- Arbitragehandel
- Volatilität im Futures Handel
- Chartmuster
- Technische Indikatoren
- Handelspsychologie
- Risikomanagement
- Positionsgrößenbestimmung
- Open Interest Analyse
- Markt Tiefe
- Kontango Erklärung
- Backwardation Erklärung
- Liefermechanismen
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