Beispielhafte Darstellung eines Diskonts bei einem Future-Kontrakt

Diskonts bei Futures – Eine umfassende Einführung für Anfänger

Willkommen zu diesem detaillierten Artikel über Diskonts im Zusammenhang mit Futures. Als Anfänger im Handel mit Futures ist das Verständnis von Diskonts entscheidend für eine erfolgreiche Handelsstrategie. Dieser Artikel wird alle Aspekte von Diskonts beleuchten, von der Definition über die Ursachen bis hin zur Auswirkung auf Ihre Handelsentscheidungen. Wir werden auch diskutieren, wie Sie Diskonts nutzen können, um Ihre Rentabilität zu steigern.

Was ist ein Diskont bei Futures?

Ein Diskont bei einem Future-Kontrakt entsteht, wenn der aktuelle Marktpreis des zugrunde liegenden Vermögenswerts (z.B. Rohöl, Gold, Aktienindex) höher ist als der Preis des Futures-Kontrakts mit näherem Fälligkeitsdatum. Anders ausgedrückt: Der Future wird *unter* dem Spotpreis gehandelt. Es ist wichtig zu verstehen, dass dies nicht immer der Fall ist; es gibt auch Situationen, in denen Futures einen Kontango aufweisen, also über dem Spotpreis gehandelt werden. Der Unterschied zwischen dem Spotpreis und dem Futures-Preis wird als Diskont ausgedrückt.

Ursachen für Diskonts

Es gibt mehrere Gründe, warum Futures einen Diskont zum Spotpreis aufweisen können:

Lagerkosten: Wenn das zugrunde liegende Gut Lagerkosten verursacht (z.B. Rohöl, Getreide), werden diese Kosten in den Futures-Preis eingepreist. Da die Lagerkosten während der Laufzeit des Kontrakts anfallen, ist der Futures-Preis in der Regel niedriger als der Spotpreis.
Zinssätze: Die Opportunitätskosten des Kapitals, das für den Kauf und die Lagerung des zugrunde liegenden Vermögenswerts gebunden ist, werden ebenfalls in den Futures-Preis eingerechnet. Höhere Zinssätze führen tendenziell zu größeren Diskonten. Dies hängt stark mit dem Konzept der Kosten der Kapitalbindung zusammen.
Versicherungskosten: Die Kosten für die Versicherung des zugrunde liegenden Vermögenswerts während der Lagerung wirken sich ebenfalls auf den Futures-Preis aus.
Convenience Yield: Dies ist ein etwas komplexeres Konzept. Die "Convenience Yield" repräsentiert den Vorteil, den ein Unternehmen daraus zieht, den zugrunde liegenden Vermögenswert physisch verfügbar zu haben. Wenn dieses „Convenience Yield“ hoch ist (z.B. bei kurzfristigen Lieferengpässen), kann es den Diskont verringern oder sogar in einen Kontango umschlagen.
Markterwartungen: Erwartungen über zukünftige Preisentwicklungen spielen ebenfalls eine Rolle. Wenn der Markt erwartet, dass die Preise des zugrunde liegenden Vermögenswerts in der Zukunft sinken werden, wird der Futures-Preis entsprechend niedriger sein. Das Thema Marktsentiment ist hierbei relevant.
Arbitrage: Arbitrage-Möglichkeiten können dazu beitragen, Diskonts zu verringern oder zu beseitigen. Wenn ein signifikanter Diskont besteht, können Arbitrageure den Vermögenswert am Spotmarkt kaufen und gleichzeitig einen Futures-Kontrakt verkaufen, um von der Preisdifferenz zu profitieren.

Wie Diskonts berechnet werden

Die Berechnung des Diskonts ist relativ einfach. Sie wird als Differenz zwischen dem Spotpreis und dem Futures-Preis ausgedrückt, oft in Prozent.

Diskont (%) = ((Spotpreis – Futures-Preis) / Spotpreis) * 100

Beispiel:

Spotpreis für Rohöl: 80 $ pro Barrel
Futures-Preis für Rohöl (nächster Fälligkeitstermin): 78 $ pro Barrel

Diskont (%) = ((80 $ – 78 $) / 80 $) * 100 = 2,5%

Das bedeutet, dass der Futures-Kontrakt mit 2,5% unter dem aktuellen Spotpreis gehandelt wird.

Die Auswirkungen von Diskonts auf den Handel

Diskonts haben erhebliche Auswirkungen auf Ihre Handelsentscheidungen:

Roll-Over-Kosten: Wenn Sie eine Long-Position in einem Futures-Kontrakt halten, müssen Sie diese vor dem Verfallsdatum rollen, d.h. in einen Kontrakt mit weiterem Fälligkeitstermin umschichten. Bei einem Diskont bedeutet dies, dass Sie den Kontrakt zu einem niedrigeren Preis kaufen müssen, was zu Roll-Over-Kosten führt. Das Verständnis der Rollstrategie ist hier entscheidend.
Arbitrage-Möglichkeiten: Wie bereits erwähnt, bieten Diskonts Arbitrage-Möglichkeiten für erfahrene Händler.
Handelsstrategien: Diskonts können in verschiedene Handelsstrategien integriert werden, z.B. Carry-Trade, bei dem ein Händler versucht, von der Differenz zwischen Zinssätzen und dem Futures-Preis zu profitieren.
Bewertung von Futures: Das Verständnis des Diskonts hilft bei der korrekten Bewertung von Futures-Kontrakten.

Beispiele für Diskonts in verschiedenen Märkten

Rohöl: Rohöl weist oft Diskonts auf, insbesondere wenn die Lagerbestände hoch sind und die Lagerkosten hoch sind.
Getreide: Getreide wie Mais und Weizen können ebenfalls Diskonts aufweisen, insbesondere während der Erntezeit, wenn das Angebot hoch ist.
Edelmetalle: Gold und Silber können je nach Marktlage sowohl Diskonts als auch Kontangos aufweisen.
Zinsen: Zinsfutures können ebenfalls Diskonts oder Kontangos aufweisen, abhängig von den Erwartungen an die zukünftige Zinspolitik.

Diskont vs. Kontango

Es ist wichtig, den Unterschied zwischen Diskont und Kontango zu verstehen:

| Merkmal | Diskont | Kontango | |----------------|--------------------------------------------|-----------------------------------------| | Futures-Preis | Unter dem Spotpreis | Über dem Spotpreis | | Ursachen | Hohe Lagerkosten, niedrige Convenience Yield | Erwartung steigender Preise, niedrige Lagerkosten | | Roll-Over-Kosten| Positiv (Kosten) | Negativ (Gewinn) | | Erwartung | Sinkende Preise | Steigende Preise |

Diskonts und die Zeitstruktur der Futures-Kurve

Die Zeitstruktur der Futures-Kurve, auch bekannt als Terminstrukturkurve, zeigt die Preise von Futures-Kontrakten mit unterschiedlichen Fälligkeitsterminen. Ein Diskont manifestiert sich in einer abwärts geneigten Terminstrukturkurve, während ein Kontango in einer aufwärts geneigten Kurve resultiert. Das Verständnis dieser Kurven ist ein wichtiger Bestandteil der technischen Analyse.

Risikomanagement im Zusammenhang mit Diskonts

Beim Handel mit Futures in einem Diskont-Umfeld ist ein effektives Risikomanagement unerlässlich:

Positionsgrößenbestimmung: Passen Sie Ihre Positionsgröße an, um das Risiko von Roll-Over-Kosten zu minimieren.
Stop-Loss-Orders: Verwenden Sie Stop-Loss-Orders, um Ihre Verluste zu begrenzen, falls sich der Markt gegen Sie entwickelt.
Diversifizierung: Diversifizieren Sie Ihr Portfolio, um das Risiko zu streuen.
Fundamentalanalyse: Führen Sie eine gründliche Fundamentalanalyse durch, um die Ursachen für den Diskont zu verstehen und zukünftige Preisentwicklungen vorherzusagen.

Fortgeschrittene Konzepte

Implied Repo Rate: Die Implied Repo Rate ist ein Maß für die Kosten des Halten einer Long-Position in einem Futures-Kontrakt, unter Berücksichtigung des Diskonts und der Roll-Over-Kosten.
Coarse Adjustment: Dies bezieht sich auf die Anpassung des Futures-Preises an die Spotpreise aufgrund von Lagerkosten und Zinssätzen.
Fine Adjustment: Dies bezieht sich auf die Anpassung des Futures-Preises aufgrund von Faktoren wie Convenience Yield und Markterwartungen.

Tools zur Analyse von Diskonts

Bloomberg Terminal: Bietet umfassende Daten und Analysetools für Futures-Märkte.
Reuters Eikon: Eine weitere leistungsstarke Plattform für Finanzdaten und -analysen.
Webbasierte Charts: Viele Broker bieten webbasierte Charts und Tools zur Analyse von Futures-Preisen und Terminstrukturkurven. Beachten Sie hier auch die Bedeutung des Handelsvolumens.

Fazit

Diskonts sind ein wichtiger Aspekt des Handels mit Futures. Das Verständnis der Ursachen, der Auswirkungen und der Berechnung von Diskonts ist entscheidend für eine erfolgreiche Handelsstrategie. Indem Sie die in diesem Artikel beschriebenen Konzepte und Techniken anwenden, können Sie Ihre Fähigkeit verbessern, profitable Handelsentscheidungen zu treffen und Ihre Risiken zu minimieren. Ergänzend zu diesem Artikel empfehlen wir, sich mit Chartmustern auseinanderzusetzen, um Ihre technische Analyse zu verfeinern. Zudem ist ein solides Verständnis von Positionsbestimmung und Orderarten unerlässlich.

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