Cash-and-Carry-Arbitrage
Cash-and-Carry-Arbitrage: Eine Einführung für Anfänger
Cash-and-Carry-Arbitrage ist eine risikofreie Arbitrage-Strategie, die im Finanzmarkt eingesetzt wird, um Preisunterschiede zwischen einem Spotmarkt und einem Futuresmarkt auszunutzen. Diese Strategie bietet eine Möglichkeit, eine sichere Rendite zu erzielen, indem gleichzeitig ein Vermögenswert gekauft und ein zugehöriger Future-Kontrakt verkauft wird. Dieser Artikel richtet sich an Anfänger und erklärt die Strategie detailliert, einschließlich ihrer Funktionsweise, der beteiligten Risiken, der erforderlichen Schritte und praktischer Beispiele.
Grundlagen der Cash-and-Carry-Arbitrage
Die Cash-and-Carry-Arbitrage basiert auf dem Prinzip des Preisparität zwischen dem aktuellen Preis eines Vermögenswerts (Spotpreis) und seinem zukünftigen Preis (Futurespreis). Wenn der Futurespreis zu hoch im Verhältnis zum Spotpreis steht, entsteht eine Arbitrage-Möglichkeit. Ein Trader kann dann den Vermögenswert am Spotmarkt kaufen und gleichzeitig einen Futures-Kontrakt auf denselben Vermögenswert verkaufen.
Die Strategie wird als „Cash-and-Carry“ bezeichnet, weil der Trader den Vermögenswert in bar (cash) kauft und ihn physisch lagert (carry), bis der Futures-Kontrakt fällig wird.
Wie funktioniert Cash-and-Carry-Arbitrage?
Die grundlegende Mechanik der Cash-and-Carry-Arbitrage lässt sich in folgende Schritte unterteilen:
1. Kauf des Vermögenswerts am Spotmarkt: Der Trader kauft die zugrunde liegende Ware (z.B. Rohöl, Gold, Aktien) am aktuellen Marktpreis. 2. Verkauf eines Futures-Kontrakts: Gleichzeitig verkauft der Trader einen Futures-Kontrakt auf denselben Vermögenswert mit einem späteren Lieferdatum. 3. Lagerung des Vermögenswerts: Der gekaufte Vermögenswert wird gelagert, bis das Lieferdatum des Futures-Kontrakts erreicht ist. Die Lagerkosten sind ein wichtiger Faktor bei der Rentabilität der Strategie. 4. Lieferung und Erfüllung des Futures-Kontrakts: Am Lieferdatum liefert der Trader den gekauften Vermögenswert an den Käufer des Futures-Kontrakts und erfüllt so seine Verpflichtung. Der Erlös aus dem Verkauf des Futures-Kontrakts wird erhalten.
Der Gewinn aus dieser Strategie ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Spotpreis, den Lagerkosten und dem Futurespreis.
Mathematische Darstellung
Die Arbitrage-Möglichkeit besteht, wenn folgende Ungleichung gilt:
Futurespreis > Spotpreis + Lagerkosten
Der potenzielle Gewinn kann wie folgt berechnet werden:
Gewinn = Futurespreis - Spotpreis - Lagerkosten
Die Lagerkosten umfassen alle Kosten, die mit der Lagerung des Vermögenswerts verbunden sind, wie z.B. Lagergebühren, Versicherungen und Finanzierungskosten. Eine genaue Berechnung der Lagerkosten ist entscheidend für die Beurteilung der Rentabilität der Arbitrage.
Beispiel: Cash-and-Carry-Arbitrage mit Gold
Nehmen wir an, der aktuelle Spotpreis für Gold beträgt 1800 Euro pro Unze. Ein Futures-Kontrakt für Gold mit Lieferung in drei Monaten wird zu 1820 Euro pro Unze gehandelt. Die Lagerkosten für eine Unze Gold über drei Monate betragen 10 Euro.
- Spotpreis: 1800 Euro/Unze
- Futurespreis: 1820 Euro/Unze
- Lagerkosten: 10 Euro/Unze
Die Berechnung des potenziellen Gewinns lautet:
Gewinn = 1820 Euro - 1800 Euro - 10 Euro = 10 Euro/Unze
In diesem Beispiel besteht eine Arbitrage-Möglichkeit, da der Futurespreis höher ist als der Spotpreis plus die Lagerkosten. Ein Trader könnte eine Unze Gold für 1800 Euro kaufen und gleichzeitig einen Futures-Kontrakt für 1820 Euro verkaufen, wodurch ein Gewinn von 10 Euro pro Unze erzielt wird.
Risiken der Cash-and-Carry-Arbitrage
Obwohl die Cash-and-Carry-Arbitrage als risikofrei gilt, gibt es dennoch einige Risiken, die berücksichtigt werden müssen:
- Lagerkosten: Unerwartet hohe Lagerkosten können die Rentabilität der Strategie beeinträchtigen.
- Kreditrisiko: Das Risiko, dass der Käufer des Futures-Kontrakts seine Verpflichtungen nicht erfüllt.
- Lieferrisiko: Probleme bei der Lieferung des Vermögenswerts am Lieferdatum.
- Marktrisiko: Obwohl die Strategie auf Preisunterschieden basiert, können unerwartete Marktbewegungen die Rentabilität beeinflussen.
- Liquiditätsrisiko: Schwierigkeiten, den Vermögenswert am Spotmarkt zu kaufen oder den Futures-Kontrakt zu verkaufen.
Voraussetzungen für die Durchführung einer Cash-and-Carry-Arbitrage
Um eine Cash-and-Carry-Arbitrage erfolgreich durchzuführen, sind folgende Voraussetzungen erforderlich:
- Zugang zu Spot- und Futuresmärkten: Der Trader benötigt Zugang zu beiden Märkten, um den Vermögenswert kaufen und den Futures-Kontrakt verkaufen zu können.
- Kapital: Der Trader benötigt ausreichend Kapital, um den Vermögenswert am Spotmarkt zu kaufen und die Lagerkosten zu decken.
- Lagerkapazität: Der Trader benötigt Lagerkapazität, um den gekauften Vermögenswert sicher zu lagern.
- Kenntnisse über den Markt: Der Trader benötigt ein tiefes Verständnis der Funktionsweise der Spot- und Futuresmärkte sowie der Lagerkosten.
- Schnelle Ausführung: Arbitrage-Möglichkeiten sind oft kurzlebig, daher ist eine schnelle Ausführung der Trades entscheidend.
Die Rolle des Kontango und der Backwardation
Die Cash-and-Carry-Arbitrage ist eng mit den Konzepten des Kontango und der Backwardation verbunden.
- Kontango: Eine Situation, in der der Futurespreis höher ist als der Spotpreis. Dies ist typisch für Märkte, in denen die Lagerkosten hoch sind. In einem Kontango-Markt ist die Cash-and-Carry-Arbitrage oft rentabel.
- Backwardation: Eine Situation, in der der Futurespreis niedriger ist als der Spotpreis. Dies ist typisch für Märkte, in denen eine unmittelbare Nachfrage nach dem Vermögenswert besteht. In einem Backwardation-Markt ist die Cash-and-Carry-Arbitrage in der Regel nicht rentabel.
Cash-and-Carry-Arbitrage im Vergleich zu anderen Arbitragestrategien
Es gibt verschiedene Arten von Arbitragestrategien, darunter:
- Dreiecksarbitrage: Ausnutzung von Preisunterschieden zwischen drei verschiedenen Währungen.
- Zinsarbitrage: Ausnutzung von Zinsunterschieden zwischen verschiedenen Ländern.
- Statistische Arbitrage: Verwendung von statistischen Modellen, um Preisunterschiede zu identifizieren.
- Index Arbitrage: Ausnutzung von Preisunterschieden zwischen einem Index und seinen zugehörigen Futures-Kontrakten.
Im Vergleich zu diesen Strategien ist die Cash-and-Carry-Arbitrage relativ einfach zu verstehen und umzusetzen, erfordert aber eine sorgfältige Analyse der Lagerkosten und der Marktbedingungen.
Anwendung in der Praxis und moderne Entwicklungen
Heutzutage wird die Cash-and-Carry-Arbitrage oft von institutionellen Anlegern und Hedgefonds durchgeführt, die über die notwendige Infrastruktur und das Kapital verfügen. Automatisierte Handelssysteme und Algorithmen werden eingesetzt, um Arbitrage-Möglichkeiten schnell zu identifizieren und auszunutzen.
Die zunehmende Verbreitung von Derivaten und die verbesserte Informationstechnologie haben die Arbitrage-Möglichkeiten im Finanzmarkt insgesamt erhöht. Allerdings sind die Margen oft gering, sodass eine effiziente Ausführung und ein geringes Risiko unerlässlich sind.
Tipps für Anfänger
- Beginnen Sie mit kleinen Beträgen: Testen Sie die Strategie zunächst mit kleinen Beträgen, um die Funktionsweise zu verstehen und Risiken zu minimieren.
- Achten Sie auf die Lagerkosten: Eine genaue Berechnung der Lagerkosten ist entscheidend für die Rentabilität der Strategie.
- Verfolgen Sie die Marktbedingungen: Beobachten Sie die Spot- und Futurespreise sowie die Lagerkosten, um Arbitrage-Möglichkeiten zu identifizieren.
- Nutzen Sie risiko-Management-Tools: Setzen Sie Stop-Loss-Orders und andere Risiko-Management-Tools ein, um Verluste zu begrenzen.
- Bilden Sie sich weiter: Vertiefen Sie Ihr Wissen über die Funktionsweise der Spot- und Futuresmärkte sowie der Derivate. Verstehen Sie Volatilität und ihre Auswirkungen.
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